Bartöl  Basics

Der einzige Guide über Bartöl, den du je lesen musst.

Ich schließe kurz die Augen. Ein frischer, intensiver Kiefernholzgeruch steigt mir in die Nase, nachdem sich der leichte, torfige Moorduft mit der Citrus Note ganz langsam verflüchtigt hat. Was sich anhört wie der morgendliche Waldspaziergang, ist tatsächlich das Zelebrieren der täglichen Bartöl Routine.

Was hat es auf sich mit dem Wundermittel, das sich nicht nur bei mir, sondern so gut wie jedem anderen Bartliebhaber im Badezimmerschrank befindet und uns Tag für den Tag den Bart rettet? In diesem Guide kläre ich alle Fragen über das flüssige Gold, die vor allem Bartnovizen unter den Nägeln brennen.

Inhalt:

Wozu brauchst du Bartöl überhaupt?

Die meisten Bartträger mussten beim Projekt Bart bereits die eine oder andere böse Überraschung in Kauf nehmen, denn bei all der Freude, die ein praller Bart bereitet, bringt die wilde Mähne auch ihre Schattenseiten mit sich.

Auch am Gesichtshaar nagen der Zahn der Zeit, Witterungsumstände und sonstige Alltagseinflüsse. Bei mangelnder Pflege kannst du dich daher auf äußerst unschöne Begleiterscheinungen einstellen:

  • Nerviges Jucken,
  • trockene, schuppige Haut unter dem Bart,
  • sprödes, kaum zähmbares Barthaar

Auf Kurz oder Lang wirst auch du, solltest du nicht vom Glück geküsst sein, bei mangelnder Pflege mit einem oder allen dieser Probleme konfrontiert werden.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, schwört der bärtige Mann auf Bartöl. Das Lieblingsprodukt der Beardheads kann bei beinahe allen Problemen, die beim Wachsen und Gedeihen der eigenen Gesichtshecke , Abhilfe schaffen.

Neben einem angenehmen, je nach Produkt variierenden Geruch, verleiht es deinem Barthaar einen leichten Glanz und hat zudem eine pflegende Wirkung auf Gesichtshaar und -Haut (hierzu gleich mehr).

Wie wirkt Bartöl auf Barthaar und Haut?

So wirkt Bartöl

Die zunehmende Bewucherung deines Gesichts mit Barthaaren bringt eine immer geringer werdende UV-Licht Durchlässigkeit mit sich. Dies begünstigt die Entstehung von Schuppen, Pilzbildung und anderen Hautirritationen.

Zudem verteilt sich die körpereigene Fettschicht, die sich für gewöhnlich wie ein schützender Film über die Haut legt, nun eher in den Barthaaren. Hierdurch trocknet die Haut nach und nach aus und es kann zu trockener, juckender Schuppung kommen.

Durch die zunehmend trockenere Haut wird auch deinen Barthaaren die Grundlage einer optimalen Feutchtigkeits- und Nährstoffversorgung entzogen. Hier können sprödes, glanzloses Haar bis hin zu Spliss die Folge sein.

All dem wirkt Bartöl entgegen. Bei richtiger Anwendung legt sich ein Ölfilm unter den Barthaaren über die Haut und versorgt diese mit ausreichend Feuchtigkeit. Die enthaltenen, ätherischen Öle haben eine antiseptische Wirkung und beugen hierdurch unangenehmen Hautirritationen und Pilzbefall der Haut vor.

Das Haar wird zudem sowohl von außen als auch von innen mit wertvollen Inhaltsstoffen versorgt, die für mehr Vitalität und Strapazierfähigkeit sorgen.

Zum einen nehmen die Haarfollikel über die Haut Feuchtigkeit und Nährstoffe auf, zum anderen wirkt sich das direkt aufs Haar aufgetragene Öl auch von außen auf die Haarstruktur aus und hat eine extrem pflegende Wirkung.

Die spürbar bessere Haarqualität, die du mit der Anwendung von Bartöl erreichst, erleichtert dir dein Bartstyling ungemein. Der Bart ist deutlich geschmeidiger und formbarer, wirkt zudem kraftvoller und gesünder.

Wie wird es richtig angewendet?

Wie du siehst ist Bartöl ein echter Tausendsassa und bringt dich deinem Ziel eines attraktiven, gepflegten Bartes, ein ganzes Stück näher.

Damit du und dein Bart am Ende vom Tag von den zahlreichen positiven Effekten des Bartöls profitieren können, gilt es bei der Anwendung einiges zu beachten.

Wie viel Öl kommt in den Bart?

Die kleinen Fläschchen, in denen Bartöl in der Regel verkauft wird, täuschen oft. Die eher mickrig wirkenden Portionierungen sind äußerst ergiebig und erzielen eine große Wirkung. Wenige Tröpfchen reichen aus, um deinem Bart die benötigte Pflege zukommen zu lassen.

Ziel der Anwendung ist es, Barthaar und Haut leicht mit dem Öl zu benetzen. Da jedes Bartöl anders zusammengesetzt ist, lässt sich pauschal nicht DIE perfekte Menge pro Anwendung  definieren.

Um die richtige Menge für deinen Bart zu finden, solltest du dich daher in erster Linie an seiner Länge orientieren. Verständlich, dass ein jahrelang wuchernder Gandalf-esker Vollbart größere Mengen verschleißt, als ein jungfräulicher ein-paar-Wochen Bart.

Grundsätzlich würde ich dir gerade bei den ersten Versuchen mit dem Bartöl empfehlen, mit niedrigen Mengen zu beginnen und zu schauen, wie es für dich am angenehmsten ist. Wenig ist unangenehmer als ein vor Öl nur so triefender Bart.

Bei einem 2-4 Wochen Bart sind nach meiner persönlichen Erfahrung 2 – 3 Tröpfchen völlig ausreichend, bei zunehmender Länge kannst du die Dosierung entsprechend hochschrauben. In jedem Fall solltest du deinem Bart ein regelrechtes Bad im Öl ersparen und Abstand vom Motto „Viel hilft Viel nehmen“.

Wie wird das Bartöl optimal verteilt?

Schritt 1: Versuche auf keinen Fall, das Öl mit der Pipette direkt auf den Bart aufzutragen. Zum einen ist bei dieser Vorgehensweise keine gleichmäßige Verteilung des Öls möglich, zum anderen riskierst du, die Pipette und damit dein Ölbehältnis mit deinen Barthaaren zu verunreinigen.

Bartöl Pipette (Schritt 1)

Schritt 2: Träufle stattdessen die für deine aktuelle Bartlänge passende Menge Bartöl in deine Handfläche und verreibe es anschließend gut in den Fingern. Anschließend massierst du das Öl sorgfältig in Gesicht und Haut ein, um jedes einzelne Haar mit dem wertvollen Öl zu versorgen.

Wie sanft bzw. grob du hierbei vorgehst, bleibt dir überlassen. Wichtig ist nur, dass alle Bereiche deines Bartes und der darunterliegenden Haut mit dem Ölfilm in Berührung kommen.

Öl in Pipette auf Hand tropfen (Schritt 2)

Schritt 3: Am Ende der Prozedur benutzt du eine Bartbürste oder einen Bartkamm, um das sorgfältig eingearbeitete Öl optimal und auf voller Länge im Barthaar zu verteilen.

Anwendung auf Barthaar und Haut (Schritt 3)

Durch das Bürsten/kämmen wird als positiver Nebeneffekt die Durchblutung deiner Gesichtshaut angeregt und die Talgproduktion stimuliert, wovon Haut und Haar zusätzlich profitiert.

Wie oft solltest du Bartöl anwenden?

Auch bei dieser Frage gibt es kein richtig oder falsch. Die einen reiben ihren Bart drei mal täglich ein, andere belassen es bei drei mal wöchentlich.

In jedem Fall solltest du deinen Bart nach jeder Wäsche einölen, um ihm all die positiven Wirkungen zu bescheren. Zum einen sind nach der Dusche die Poren frei und somit optimale Bedingungen für die Wirkstoffe gegeben, in die Haut ein zu ziehen.

Zum anderen besteht gerade nach dem Duschen und der damit einhergehenden Entfettung die Gefahr, dass die Haut austrocknet. Dem wirkst du durch eine sorgfältige Pflege mit Bartöl entgegen.

Jetzt wo du weißt, wozu du Bartöl brauchst und wie du es benutzt, verrate ich dir im nächsten Artikel des Bartöl-Guides, was ein Bartöl zu einem guten Bartöl macht, was drin sein sollte und wie du dein eigenes DIY-Bartöl herstellst.

Diese Inhaltsstoffe sorgen für Duft und Pflegewirkung

Ein gutes Bartöl besteht aus einem Tandem aus hochwertigen Basisölen und einer klugen Mischung ätherischer Öle. Was das genau heißt und woran du gutes Bartöl erkennst (Hinweis: nicht immer über den Preis), zeige ich dir im folgenden Abschnitt.

Pass gut auf, denn bei den Inhaltsstoffen trennt sich die sprichwörtliche Spreu vom Weizen. Wenn du im Drogeriemarkt oder Onlineshop daneben greifst, dann nur weil du diesen wichtigen Teil des Artikels überflogen hast 😉 .

Die sprichwörtliche „Basis“ für´s Bartöl: Die Trägeröle

Hauptbestandteil Inhaltsstoffe

Hochwertige Trägeröle bilden die Basis eines jeden guten Bartöls. Um eine möglichst umfassende Wirkung zu erzielen, werden meist verschiedene Trägeröle miteinander kombiniert, die sich in ihren pflegenden Eigenschaften ergänzen.

Da sie sich durch einen schwachen bis neutralen Eigengeruch auszeichnen, eignen sie sich perfekt als Medium zur Mischung mit geruchsintensiven ätherischen Ölen. 

In einem früheren Artikel habe ich mich intensiv mit unterschiedlichen Trägerölen und deren Vorzügen für Haut und Haar auseinandergesetzt und die individuellen Eigenschaften der einzelnen Öle ausgearbeitet. 

Die dort aufgeführten Öle finden sich in vielen, der käuflich erhältlichen Bartöle wieder.

Für den Duft verantwortlich: Ätherische Öle

Für männlichen Duft im Rasieröl

Ätherische Öle sind die perfekte Alternative zu künstlichen Geruchsaromen und finden als natürliches Heilmittel auch in Salben, Massageölen und Naturkosmetik Verwendung.

In mehreren Studien konnte ihnen eine antibakterielle, antiseptische Wirkung nachgewiesen werden – Ideal, um gereizter Haut und lästigen Pilzinfektionen unter deinem Bart vorzubeugen oder derer Herr zu werden. 

Vor allem zwei Charakteristiken unterscheiden ätherische Öle grundliegend von den Trägerölen: Zum einen sind sie extrem geruchsintensiv. Bereits geringe Mengen sorgen für einen markanten, betörenden Duft. Zum anderen handelt es sich um leicht flüchtige Öle.

Soll heißen: Im Gegensatz zu den Trägerölen hinterlassen sie keine öligen Spuren und verflüchtigen sich nach kurzer Einwirkungszeit. Zudem können sie unverdünnt für Hautreizungen und -schädigungen sorgen.

Getreu dem Motto „Die Dosis macht das Gift“ wird dem entgegengewirkt, indem die ätherischen Öle in den fettigen Trägerölen gelöst und verdünnt werden.

Was kann noch enthalten sein? 

Wenn du dir die Inhaltsliste einiger Bartöle aufmerksam durchliest, wirst du bei vielen eine Gemeinsamkeit feststellen: Sie enthalten Tocopherol. Hierbei handelt es sich um eine Vitamin-E Form, welche anti-oxidativ auf das Gemisch wirkt.

Es stabilisiert das Bartöl, indem es sauerstoffbedingten Verderb der Inhaltsstoffe hemmt. Gleichzeitig hat es positive Auswirkungen auf die Regeneration der Haut.

Was nicht rein gehört 

Es ist nicht immer Gold, was glänzt und das ist beim Bartöl quasi sprichwörtlich zu nehmen. Durch den Barthype der letzten Jahre hat sich auch die Bartpflege vom Nischen- zur massentauglichen Produktkategorie entwickelt (die Drogerie-Regalfläche für Männer lässt grüßen).

Im Umkehrschluss machen hier auch die üblichen Marktmechanismen keinen Halt. Es gibt einen zunehmenden Preis- und Verdrängungswettbewerb, der oft zu Lasten der Endkonsumenten geht. Denn diese sind es am Ende, die für Margensteigerungen von Konzernen Qualitätseinbußen hinnehmen müssen.

Aber keine Sorge, es gibt genügend gute Bartöle auf dem Markt, dazu später mehr. Die weitere gute Nachricht ist: Wir haben es in der Hand. Wir, die Zielgruppe, die am Ende die Kassen klingeln lassen.

Einen größeren Bogen solltest du also um die Produkte machen, die vornehmlich folgendes auf der Inhaltsangabe anpreisen:

1. Paraffinum Liquidum oder auch im Deutschen „Paraffinöl“genannt steht immer wieder heftig in der Kritik.

Der Vorwurf: Der aus Erdöl gewonnene Stoff dringt nur in die oberen Hautschichten ein und bildet dort einen dichten Film, der die Haut nicht mehr atmen lässt. Die Haut kann sich nicht mehr richtig regenerieren und wichtige Nährstoffe werden nicht ausreichend transportiert.

Aromatische Kohlenwasserstoffverbindung, die in vielen minarölhaltigen Kosmetika nachgewiesen wurden, stehen zudem im Verdacht, karzigone Wirkung zu besitzen. Eine Abschließende Bewertung steht zwar noch aus, dennoch bin ich mir sicher: Das brauche ich nicht in meinem Bartöl.

Achja: Im Bartöl soll der Stoff hauptsächlich für die Konservierung sorgen, so dass das Öl nicht ranzig wird. 

2. Einwertige Alkohole: Dem Bartöl kommt die wichtige Aufgabe zu, dein Barthaar weich, glänzend und geschmeidig zu machen. Einwertige Alkohole haben aber genau die entgegengesetzte Wirkung, denn sie schädigen die natürliche Talgschicht der Haut.

Selbst mischt der Mann: So stellst du dein eigenes Bartöl her

DIY Bartöl

Wie sagt man immer so schön? Selbst mischt der Mann! Naja, oder so ähnlich… Auf jeden Fall macht das Öl für den Bart hier keine Ausnahme. Natürlich lässt es sich in zig verschiedenen Variationen von mittlerweile endlos vielen großen und kleinen Herstellern kaufen, aber wo bleibt da der Spaß? 

Wenn du etwas experimentierfreudig bist und schon immer mal deinen inneren Heisenberg ausleben wolltest, habe ich hier die perfekte Anleitung für dich. Ich habe diese für dich in einen separaten Artikel gepackt, um hier den Rahmen nicht zu sprengen.

Was ist der Unterschied zu anderen Pflegeprodukten?

Neben den viel erwähnten Bartölen ist beim Thema Pflegeprodukte für die Gesichtspracht immer wieder von Bartbalsam oder Bartwachs die Rede. An dieser Stelle sei daher die Frage erlaubt:

Worin genau besteht eigentlich der Unterschied zwischen diesen Pflegemitteln? Klicke dich durch den verlinkten Artikel, dort kläre ich dich über die Eigenschaften der beiden Produktgruppen auf. Ich sage dir, was drin ist, und wo was Anwendung findet.

Das richtige Bartöl finden

Bestes Bartöl?

Ich habe es vorhin schon erwähnt. Das Angebot an Bartölen ist mittlerweile riesig mit sicherlich einem guten 3-stelligen Auswahl von Herstellern unterschiedlichster Größe. Die Spanne reicht da vom enthusiastischen selfmade Brauer bis hin zum weltumspannenden Großkonzern. 

Bei dieser Angebotsfülle ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten und für den Einzelnen ist es natürlich unmöglich, alles selbst zu testen. Facebook Gruppen und Foren helfen schon gewaltig, das Feld etwas einzugrenzen und die Öle heraus zu suchen, die in der kritischen Bartgemeinde gut ankommen. 

Ich habe nun schon eine ganze Reihe Bartöle getestet: Von sommerlichem Zitrus- bis weihnachtlicher Zimtnote, von männlich und frisch bis strohig und ranzig, es war vieles dabei. Am Ende komme ich aber immer wieder zu den folgenden 3 zurück, die ich mir am liebsten in den Bart schmiere:

  • Beyer´s Oil – Eisenkraut
  • Stenz – Hiagst
  • Goelds – Massiv

Wenn du wissen willst, was diese und andere Öle so besonders macht, dann klicke dich jetzt durch den verlinkten Artikel:

  • Meine Favoriten: 5 Top Bartöle im Test