Nass- oder Trockenrasur? Der umfassende Vergleich beider Rasurarten

Was ist rasieren für Dich? Tägliches Übel, morgendliches Ritual, Kunst? Der Griff zum Rasierer, ob nun täglich, alle zwei Tage oder seltener – ist für jeden etwas anderes.

Rasiermesser vs Trockenrasierer

Für mich ist es eine Mischung aus täglichem Übel und Kunst, je nach Laune. Gleich bleibt jedoch die Frage: Nass oder Trocken? Bevor ich diese Frage beantworte, gehen wir zunächst einen Schritt zurück und klären, was eine Trocken- und Nassrasur ausmacht und welche unterschiedlichen Rasurwerkzeuge dafür verwendet werden.

Das Who is Who der Rasur

Die Trockenrasur

Es war Johann Bruecker, der im Jahr 1915 den ersten Trockenrasierer erfand (Quelle: wikipedia.de). Damals noch mit Aufziehmotor, verfügen die heutigen Trockenrasierer über Elektroantrieb samt dem Dir sicher wohl bekannten Geräuschkulisse. Sie – oder besser gesagt die Werbetrailer – versprechen eine schnelle und einfache Handhabung der täglichen Rasur.

Die Nassrasur

Bei der Nassrasur bist Du nicht nur Ausführer, sondern ein wichtiger Teil der Rasur. Du bestimmst die Rasierrichtung, wie schnell Du den Rasierhobel über Deine Haut ziehst, wieviel Rasierseife Du verwendest und wie stark der Druck ist, mit dem Du den Nassrasierer ansetzt. Und damit bestimmst Du auch maßgeblich das Ergebnis der Rasur.

Das „How to do“ und die Geräte

Wird der Stecker des Trockenrasierers einfach in die Steckdose gesteckt und das Gerät anschließend in der von ihm vorgegebenen Rasurrichtung über das Gesicht geführt, ist die Nassrasur da schon etwas aufwändiger.

Hier benötigt es neben dem Rasierer auch noch eine Seifenschale, Rasierseife, Rasiergel oder Rasierschaum, einen Rasierpinsel und Wasser. Zuerst wird die Rasierseife gewässert und mit dem Rasierpinsel aufgeschäumt und ins Gesicht gebracht. Nun folgt erst die eigentliche Rasur.

Bei den Trockenrasierern gibt es zwei Gerätearten:

Trockenrasierer oder Nassrasierer
  1. Geräte mit Scherfolie und Schwingkopf: Hier ist der Hersteller Braun marktführend. Die Barthaare werden durch die Scherfolie gedrückt und von einem innen liegenden, vibrierenden Scherkopf an der Folie entlang abgeschnitten. Die hier typische Rasierrichtung ist bauartbedingt gegen den Strich und meist linear.
  2. Geräte mit Rotationsscherkopf: Hier ist die Firma Philips bzw. heute Norelco Marktführer. Die Barthaare werden durch den runden, sich drehenden Scherkopf geschnitten. Bauartbedingt aufgrund der runden Haaraufnahmen, besteht die hier typische Rasurrichtung aus kreisenden Bewegungen.

Die Nassrasur gibt es schon seit der Steinzeit oder gar noch länger. Wurde damals noch mit Muschel oder entsprechend bearbeiteten Steinen hantiert, genießt Du heute den Komfort von gleich drei Rasierer-Arten.

Nassrasierer Arten
  • Multi-Klingen Kassetten Rasierer: Der wohl am weitesten verbreitete Nassrasierer. Ihn gibt es mit 2 bis 7 Klingen, mit beweglichem Klingenkopf, mit federgelagerten Klingen und Schmierstoffstreifen
  • Rasiermesser: Die wohl älteste wie auch kunstvollste Art Gesichtsbehaarung zu entfernen
  • Rasierhobel: Seit dem Anfang des vergangenen Jahrhunderts ist der auch als Sicherheitsrasierer bekannte Rasierhobel in Gebrauch. King Camp Gillette gilt als einer der Erfinder dieses Rasierer-Typs und bis heute gibt es unzählige Marken an Klingen und Rasierern dieser Art.

Beim Rasierhobel wird zwischen zweierlei Bauarten unterschieden:

  • DE: Eine Rasierklinge mit Schneidflächen an beiden Enden. Hier wird die Klinge manuell in den zu öffnenden Rasierkopf gelegt. Es gibt zwei Typen: den mit zerlegbarem Rasierkopf und den TTO’s. Bei letzterem öffnet eine Mechanik zwei Klappen am Rasierkopf zum Einlegen der Klinge.
  • SE: Das Prinzip, auch als Single Edge bekannt, ist ähnlich dem des DE. Doch verfügen hier die Rasierklingen über nur eine Schnittfläche.

Nachdem du nun über die verschiedenen Geräte und Bauarten bei Trocken- und Nassrasur Bescheid weißt, komme ich zum wichtigsten Teil des Artikels: Den Vor- und Nachteilen der 2 unterschiedlichen Rasurarten. Beginnen wir mit der Trockenrasur:

Vorteile der Trockenrasur

Die Trockenrasur hat vor allem drei klare Vorteile:

Die Vorteile 

  • einfache Handhabung
  • Schnelligkeit
  • Seifenfrei

Vor allem die nicht vorhandene Notwendigkeit von Rasierseife macht die Trockenrasur zur mobilen Lösung, mit der Du Dich notfalls auch unterwegs rasieren könntest. Die eben abrasierten Barthaare bleiben im Gerät und können einfach später entsorgt werden.

Keine vorbereitenden Arbeiten wie wässern und aufschäumen von Rasierseife, keine benötigten zusätzlichen Utensilien wie Rasierpinsel, keine Barthaare im Waschbecken und vieles mehr. Was meinst Du, ist die Trockenrasur also das Non Plus Ultra in der Welt des Rasierens?

Nachteile der Trockenrasur

Genau hier, bei den Nachteilen, scheiden sich die Geister. Was für den einen gut funktioniert und zu einer glatten Rasur führt, hinterlässt bei anderen – wie beispielsweise bei mir – ein After Shave-Erlebnis á la „Kevin allein zu Haus“ auf der Haut. Es brennt. Der Grund hierfür ist simpel: auch wir Männer haben empfindliche Haut.

Der Trockenrasierer schreibt Dir eine bestimmte Rasurrichtung vor, meist gegen den Strich. Das in Kombination mit der namensgebenden Trockenheit führt zur Reizung unserer sensiblen Männerhaut und demzufolge zum Brennen nach der Benutzung von After Shave.

Auch was Deine Kreativität betrifft, lässt Dir der Trockenrasierer nicht viel Spielraum. Kürzen, trimmen, abrasieren. Kunstvolle Bärte mit Designs? Mit dem Trockenrasierer nur schwer bis gar nicht machbar.

Vorteile der Nassrasur

Einer der wohl größten Vorteile der Nassrasur ist die Kontrolle über den gesamten Rasurvorgang. Du bestimmst alle Komponenten vom Druck bis hin zur Rasierrichtung. Doch bietet die Nassrasur noch weitere Vorteile:

Die Vorteile 

  • Schonender aufgrund von Rasierseife, -creme, -schaum als Gleithilfe
  • Gründlichkeit
  • Mehr Kreativität für deine Bartstyles

Nachteile der Nassrasur

Der große Nachteil der Nassrasierer ist, dass man die Technik lernen muss. Rasierschaum drauf und los? Ganz so einfach ist nicht, wie Du sicher weißt. Für ein optimales und irritationsfreies Ergebnis müssen Wuchsrichtung und vieles mehr beachtet werden.

Und auch die Kosten der Klingen gehören zu den Nachteilen der Nassrasur. Diese können zwar durch die Verwendung eines Rasierhobels gesenkt werden, doch erfordert dieser nochmals mehr Know-How im Bezug auf die Handhabung.

Genießt Du die Nassrasur als meditative Entspannung, ist der Faktor Zeit kein Nachteil für Dich. Tatsache ist jedoch, die Nassrasur ist zeitaufwendig. Seife einweichen, aufschäumen, auftragen, Rasieren in mehrere Richtungen, abspülen usw. usw. braucht einfach seine Zeit.

Du bist spät dran? Dann muss das Rasieren heute wohl ausfallen. Denn einfach mal schnell irgendwo rasieren ist bei der Nassrasur nicht möglich. Wie der Name schon sagt, wird hier nass rasiert und dementsprechend eine Wasserquelle benötigt.

Zu guter Letzt muss auch noch die Verletzungsgefahr angeführt werden. Du kennst das sicherlich, einmal nicht richtig aufgepasst und schon läuft man mit Tempofitzelchen im Gesicht herum. Gut, dass es den Alaunstift gibt, der die Blutung blitzschnell stoppt und einem die weißen Tempoflecken im Gesicht erspart.

Nass oder Trocken rasieren? Mein Fazit

Lieber nass oder trocken rasieren?

Willst Du das Rasieren einfach schnell hinter Dich bringen, ist die Trockenrasur die richtige Wahl.

Bist Du Fan der vollendeten Rasur, genießt die Rasurroutine und legst wert auf höchste Gründlichkeit und vollkommene Kontrolle oder gehört die Rasur für Dich einfach zum Entspannungsprogramm, bist Du mit der Nassrasur gut beraten.

Es gibt zahlreiche Gründe, Dich für die eine oder andere Art des Rasierens zu entscheiden. Das wichtigste dabei ist jedoch, dass Du Dich damit wohl fühlst. Es bringt nichts, Dich nass zu rasieren, nur weil es vielleicht gerade Trend ist. Und nur weil ein Trockenrasierer von der Werbung als die perfekte Art der Rasur angepriesen wird, muss er noch lange nicht für Dich das richtige sein.

Probier am besten beides aus. Rasier Dich mal nass, mal trocken und finde für Dich selbst heraus, welcher Rasurtyp Du bist.

Kurz gesagt: Die Art des Rasierens ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Meine persönlichen Empfehlungen

Um ein wenig aus dem Nähkästchen bzw. vom Rasiertischchen zu plaudern, hier meine persönlichen Erfahrungen mit den zahlreichen Marken, Geräten etc.

Trockenrasierer:

Bei den Scherfolien-Modellen ist hier die Marken Braun und Panasonic zu empfehlen.

Suchst Du ein Rotationsscherkopf-Modell solltest Du Dir Philips/Norelco ansehen. Die Rotationsscherkopf-Rasierer haben den Vorteil, dass sie sich runden Konturen besser anpassen.

Alle Hersteller bieten auch sogenannte Wet/Dry Modelle an und vereinen damit die Vorteile von Rasierschaum und Elektrorasierer.

Nassrasierer:

Was den Sicherheitsrasierer bzw. Rasierhobel betrifft, kommt es hier schlichtweg auf Deine eigene Vorliebe an. Online findest Du eine riesige Auswahl an Rasierhobeln. In Geschäften vor Ort hingegen leider meist nicht. So hilft hier nur, bestellen und ausprobieren. Hinzu kommt, dass der Rasierhobel mehr Fingerspitzengefühl erfordert als der Multi-Blade Rasierer.

Wenn du dich in der Nassrasur mit Rasierhobel versuchen möchtest, ist der Edwin Jagger DE89 ein sehr gutes Modell. Der Merkur 34C oder 38C (baugleich dem 34C nur mit langem Griff) liegt in der Mitte zwischen schonend und aggressiv und ist somit für viele Hauttypen geeignet.

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Bei den Systemrasieren sind die Modelle von Gillette und Wilkinson-Sword ganz vorne mit dabei. Ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten die Rasierer der koreanischen Marke Dorco. Die Rasierer-Hausmarken diverser Drogieriemärkte werden meist von Marktführern hergestellt. Ihnen fehlt es zwar an Design, nicht zwingend jedoch an Qualität.

Auffällig ist die stetig wachsende Anzahl an Rasierclubs auf dem Markt. Deren eigene Rasiersysteme verfügen über Klingen von bekannten Herstellern zum günstigen Preis.

Extra Tipp

Lass Dich in einem Barber-Shop vom Profi rasieren und entdecke Entspannung auf die maskuline Art.

Meistens Bartträger, aber ebenfalls interessiert an der Kunst der vollendeten Nassrasur. Stolzer Blogger im Gentsbible-Team.

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