Rasierpinsel Reinigen: Diese Pflegetipps verlängern die Lebensdauer deiner Pinsel

Um möglichst lange Freude an deinem Rasierpinsel zu haben und unschöne Überraschungen im Bad zu vermeiden, gilt es, einiges zu beachten. Eine sachgerechte Pflege und Behandlung deines borstigen Helfers gewährleisten, dass der Evergreen unter den Rasurtools nicht zum miefigen Wegwerfprodukt verkommt.

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In diesem Artikel zeige ich Dir, wie du deinen Pinsel optimal reinigst und lagerst. Außerdem zeige ich typische Fehler auf, die es bei der Reinigung zu vermeiden gilt und was passiert, wenn die Pflege zu kurz kommt.

Die richtige Reinigung: So wird´s gemacht

Da Rasierpinsel intensiv mit dem Rasierschaum in Berührung kommen, saugen sich die Haare, die in der Regel aus Schweineborsten oder Dachshaar bestehen, dem menschlichen Haar ähnlich bis in die Tiefen voll mit Flüssigkeit und Seifenpartikeln. Um die Reste des Rasierschaums zu beseitigen, hältst du den Pinsel nach der Anwendung quer unter den lauwarmen Strahl deines Wasserhahns. Dreh und schüttle deinen Pinsel hierbei immer wieder leicht, bis er sauber ist. Sollten sich Seifenrückstände als hartnäckigere Verschmutzungen entpuppen und sich nicht vollständig herauswaschen lassen, kannst du den Kopf des Rasierpinsels in einem heißen Wasserbad in deinem Waschbecken einlegen. Nach einer Weile lösen sich hierdurch gröbere Verschmutzungen aus den Borsten und können anschließend ausgespült werden.

Nach der Reinigung: So sollte dein Rasierpinsel trocknen

Ist der Rasierpinsel erst einmal sauber, geht es an die Trocknung des guten Stücks. Hierzu schlägst du den mit Wasser vollgesogenen Haarbüschel aus. Soll heißen: Ähnlich einer Wegwerfbewegung schüttelst du den Pinsel sachte aus dem Handgelenk über dem Waschbecken aus. So wirst du den Großteil der Wasserrückstände los und verhinderst lästige Spritzer am Porzellan, die unschöne Flecken hinterlassen können.

Nach dem Ausschlagen hängst du den feuchten Rasierpinsel kopfüber in einen hierfür vorgesehenen Ständer, damit die restliche Flüssigkeit nach unten abwandern kann, anstatt sich am Haarboden festzusetzen. Einen solchen Ständer findest du im Internet oder alternativ im Drogeriemarkt.

Die richtige Aufbewahrung

Nachdem der Pinsel getrocknet ist, kannst du ihn wahlweise offen, hängend im Bad lagern oder in deinem Rasurset/Kulturbeutel unterbringen. In jedem Fall solltest du dafür sorgen, dass der Pinsel trocken gelagert wird und mit keinen Flüssigkeiten wie etwa einem Seifenfilm auf dem Waschbecken in Verbindung kommt. Sollte in deinem Badezimmer durchgehend eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, empfiehlt es sich, den Rasierpinsel andernorts bei einem trockeneren Raumklima aufzubewahren.

Wie oft sollte ich meinen Rasierpinsel auswaschen? Was kann ich zusätzlich tun, um seine Lebensdauer zu verlängern?

Die groben Reste des Rasierschaums müssen unmittelbar nach jeder Anwendung wie oben beschrieben gründlichst ausgespült werden, damit sich möglichst wenig Seifenreste in den Haaren verfangen. Da du hiermit jedoch keine 100 prozentige Reinigung des Haarbüschels erzielen wirst, empfiehlt es sich, ab und an etwas gründlicher vorzugehen und deinen buschigen Freund einer tiefer gehenden Reinigung zu unterziehen. Bei regelmäßiger Anwendung deines Hobels solltest du dir außerdem ca. ein Mal monatlich Zeit nehmen, um ihn gewissenhaft mit einem Reinigungsmittel zu behandeln und von Kalkablagerungen sowie hartnäckigsten Seifen- und Ölresten zu befreien.

Welche Reinigungsmittel kommen infrage?

Wie so oft, scheiden sich auch in der Frage nach dem optimalen Reinigungsmittel die Geister und ein Patentrezept, dass deinem Rasierpinsel ewiges Leben garantiert, gibt es nicht. In einschlägigen Foren werden immer wieder die Anwendung von Boraxbädern, Essigbehandlungen oder die Pflege mit milden Shampoos und Spülmittel empfohlen und kontrovers diskutiert (Eine interessante Diskussion zu dem Thema findest du hier: https://forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=2902&pagenum=1 )

Die 3 populärsten Reinigungsvarianten habe ich für dich genauer unter die Lupe genommen:

Boraxbad mit einem Schuss Spülmittel:

Seit 2009 ist die Abgabe der Chemikalie Borax an Privatpersonen durch die Chemikalien-Verbotsordnung untersagt. Sie kommt bei der Herstellung von Bleich-, Verdünnungs- und Reinigungsmitteln zum Einsatz und steht unter anderem unter Verdacht, Krebs und Zeugungsunfähigkeit zu verursachen. Nichts desto trotz erfreut sich die Substanz bei Rasur-Enthusiasten ungebrochener Beliebtheit und ist ohne größere Schwierigkeiten im Internet erhältlich. In lauwarmem Wasser löst du die pulverförmige Substanz auf, fügst einen Schuss Spülmittel hinzu und legst anschließend deinen Rasierpinsel für ca. 10 Minuten in dem Gemisch ein. Die Boraxlösung beseitigt Kalkablagerungen und Seifenreste und schont dank ihres neutralen pH-Werts die Haarstruktur deines Pinsels. Das Spülmittel in der Lösung hat zudem einen rückfettenden Effekt, sodass auch Ölablagerungen im Haarbüschel entfernt werden. Nach dem Einweichen spülst du den Rasierpinsel unter lauwarmem Wasser aus und hängst ihn wie gewohnt zum Trocknen auf.

Seifenbad mit anschließendem Essigbad

Bei dieser Variante kommt im ersten Waschgang für eine schonende Reinigung des Pinselhaars eine pH-neutrale Seife wie die Dr Bronner´s Magic Soap zum Einsatz. In einer Tasse mit lauwarmem Wasser löst du die Seife auf und legst deinen Pinsel anschließend 10-15 Minuten in dem Seifenbad ein. Anschließend legst du den Pinsel für weitere 10 Minuten in einem Wasser-Essig-Gemisch ein. Der saure Essig soll härteste Verschmutzungen und Verkalkungen in den Pinselhaaren angreifen und entfernen. Nicht wenige Kritiker halten diese Methode für zu aggressiv und sind der Ansicht, dass die Essigsäure der Haarstruktur langfristig schadet, Befürworter sind jedoch der Meinung, dass gerade die aggressive Wirkung der Essiglösung vonnöten ist, um den Rasierpinsel effektiv von Verkalkung und Schmutz zu befreien.

https://www.youtube.com/watch?v=hhzG9Ia5S2w

Mildes Shampoo und Conditioner

Die schonendste Reinigung des Rasierpinsels erreichst du durch das Verwenden eines milden Shampoos. Getreu dem Motto „Was meinen Haaren gut tut, tut auch meinem Rasierpinsel gut“, shampoonierst du die nassen Haare des Pinsels behutsam mit einem milden Shampoo ein und lässt den Schaum einwirken. Anschließend spülst du deinen Hobel unter lauwarmem Wasser aus. Für eine langfristige Pflege und Festigung der Haarstruktur wird anschließend ein milder Conditioner ins Haar gerieben und nach einer kurzen Einwirkungszeit ebenfalls ausgespült.

Wie du siehst, führen viele Wege nach Rom und in Sachen Rasierpinselpflege gibt es kein richtig oder falsch. Da man bei den Herstellern der Rasierpinsel in aller Regel vergeblich nach einer detaillierten Pflegeanleitung sucht, liegt es letztlich an dir, herauszufinden, welche Variante dir am plausibelsten erscheint, um deinen Liebling langfristig auf Vordermann zu halten. Ob das Einweichen in einem Boraxbad oder das simple Einreiben mit einem ph-neutralen Shampoo – give it a try.

Zum Abschluss habe ich dir noch eine Liste an Behandlungsfehlern aufgelistet, die du im Interesse deines Rasierpinsels unbedingt vermeiden solltest.

  • Auf keinen Fall solltest du den Rasierpinsel auf seinem Griff abstellen, falls seine Form das überhaupt hergibt. Hierdurch zieht die Restfeuchtigkeit der Borsten im Haarboden und am Griffansatz ein und öffnet Schimmelbildung Tür und Tor.
  • Auch das Ablegen auf einer Oberfläche im Bad ist keine gute Idee: Hierdurch kann sich ein Flüssigkeitsfilm bilden, der ebenfalls zur Schimmelbildung neigt, Schmutz magisch anzieht und zudem unschöne Abdrücke auf der Armatur hinterlässt.
  • Beim Einseifen deines Bartes solltest du nicht allzu grob sein. Verteile den Rasierschaum stattdessen sanft im Haar. Bei zu festem Aufdrücken riskierst du, dass sich die Haare aus ihrer Halterung lösen und der Pinselkopf so nach und nach an Volumen verliert und zudem struppig wird.
  • Auch beim auswaschen solltest du unter keinen Umständen zu grob mit den Borsten des Pinsels umgehen: Auch wenn es zunächst plausibel erscheinen mag, die nassen Haare auszuwringen, tust du dir hiermit keinen Gefallen. Du die Befestigung der Haare und beschädigst zudem die Borstenstruktur.
  • Tödlich für deinen Rasierpinsel: Verschlossene Lagerung im feuchten Zustand. Wenn die Haare noch nicht richtig trocken sind, darfst du deinen Rasierpinsel auf keinen Fall in geschlossenen Behältern a la Sporttasche oder Kulturbeutel lagern. Hierdurch werden die Haare schnell miefig und gammelig und die Freude an deinem Produkt währt nicht sonderlich lang.
  • Ebenfalls oft gesehen aber katastrophal für den Pinsel: Trockenrubbeln. Wenn du mit einem Handtuch die Haare durchrubbelst, zerstörst du die Haarstruktur und löst sie aus der Befestigung. Hierdurch landen die Haare ehe du dich versiehst im Waschbecken oder bleiben in der Rasierschale im Schaum hängen.
Meistens Bartträger, aber ebenfalls interessiert an der Kunst der vollendeten Nassrasur. Stolzer Blogger im Gentsbible-Team.

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